Erhalt von Ruderalflächen als Sekundärlebensräume an den Koldinger Kiesteichen
Das frühere Kiesabbaugebiet im Bereich der Koldinger Seen im FFH-Gebiet 344 „Leineaue zwischen Hannover und Ruthe“ stellt sich als strukturreiche Halboffenlandschaft mit zahlreichen Kleingewässern und inzwischen ruderalisierten Kies- und Rohbodenflächen dar. Diese fungieren als wertvolle Ersatzbiotope für Flächen, welche ursprünglich durch die Eigendynamik der Leineaue geschaffen wurden. Die offenen Flächen dienen als Lebensraum zahlreicher Insekten wie Laufkäfern und der Nahrungssuche des Wendehalses (Jynx torquilla), der hier mit bis zu fünf Brutpaaren auftritt. Die in Niedersachen vom Aussterben bedrohte Spechtart ernährt sich hauptsächlich von wiesenbewohnenden Ameisen und deren Larven.
Durch Sukzession nimmt der Bewuchs der Offenflächen mit Gehölzen stetig zu und verfügbare Pionierlebensräume schwinden. Zudem breitet sich die Späte Goldrute (Solidago gigantea), ein aus Nordamerika stammender Neophyt, im FFH-Gebiet 344 stark aus und verdrängt standorttypische Pflanzenarten.
Ziel dieses Projektes ist daher der Erhalt und die Pflege der Ruderalflächen als Nahrungshabitat für den Wendehals und als Lebensraum für geschützte Insekten- und Pflanzenarten unter Einbezug der Zurückdrängung der Späten Goldrute sowie der Reduktion des sukzessionsbedingten Gehölzbewuchses. Die ÖSML führt dazu seit 2018 die zweischürige Mahd von Flächen mit dichten Beständen der Goldrute sowie die Entfernung von Gehölzjungwuchs durch. Mit dem Ziel, Zufallsfunde gefährdeter Pflanzenarten wie Armeria maritima ssp. elongata und Dianthus deltoides zu bestätigen und für zukünftige Maßnahmenplanungen zu berücksichtigen, erfasst die ÖSML zudem die krautige Vegetation auf den Kies- und Rohbodenflächen des Gebietes.
Dieses Projekt wird durch das Land Niedersachsen gefördert.