Feldhamsterschutz

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) gilt in Niedersachsen als stark gefährdet (Rote Liste Niedersachsen, 2015). Obgleich er auf den großen Bördeflächen des südlichen Niedersachsens noch vorkommt, ist auch hier sein Erhaltungszustand als schlecht einzustufen. Die lössreichen Böden der Börde bieten dem Feldhamster die geeigneten Voraussetzungen für seine beachtlichen unterirdischen Baue mit ihren bis zu zwei Meter tiefen Fallröhren. Allerdings sind diese ertragreichen Böden auch von einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung geprägt. Durch die frühe und effiziente Ernte auf den Getreidefeldern sowie den schnellen Umbruch der Böden bleibt den Tieren zu wenig Zeit, um genügend Nahrung in den Vorratskammern ihrer Baue einzulagern.  Die umgepflügten Äcker in einer strukturarmen Agrarlandschaft bieten dem Feldhamster keine Deckung insbesondere vor Fressfeinden aus der Luft. Greifvögel stellen insbesondere für die unerfahrenen Jungtiere eine große Bedrohung dar.

Die Ökologische Station Mittleres Leinetal e. V. möchte in einem langfristig angelegten Projekt in Zusammenarbeit und enger Abstimmung mit weiteren Akteuren (Feldhamsterland Niedersachsen, AG Feldhamsterschutz Niedersachsen e. V.) den Feldhamsterschutz in der Region Hannover fördern. Dies ist nur gemeinsam mit den in der Börde tätigen Landwirten möglich. Der Mitwirkung der Landwirte bei der Umsetzung von Naturschutzzielen kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Daher streben wir langfristig den Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Landwirtschaft und Naturschutz an, welche durch einen Austausch auf Augenhöhe gekennzeichnet ist. Dazu bieten wir eine unverbindliche und kostenlose Beratung zu den Agrarumweltmaßnahmen an. Auch jenseits von Fördermaßnahmen können interessierte Landwirte bereits mit einfachen, leicht in den Betriebsablauf zu integrierenden Maßnahmen Arten der Feldflur fördern. Gerne können Sie hierzu unser Team unter info@oesml.org oder telefonisch unter 0511-54104702 kontaktieren.

Dieses Projekt wird durch das Land Niedersachsen gefördert.

Projekt zum Methodenvergleich von Feldhamsterkartierungen

In Zusammenarbeit mit der AG Feldhamsterschutz Niedersachsen e. V. und dem Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie der Leibniz Universität Hannover kartierte die ÖSML 2017 das Vorkommen von Feldhamstern auf abgemähten Getreidefeldern in der Hildesheimer und Calenberger Börde und verglich dabei zwei Methoden miteinander:

  • Das konventionelle Zählen und Kartieren von Hamsterbauen durch Ablaufen eines Feldes,
  • das Zählen und Kartieren der Baue anhand von Luftbildaufnahmen des Feldes, die durch eine Drohnenbefliegung entstanden ist.

Das Ergebnis der Untersuchung war, dass die konventionelle Feldhamsterkartierung durch die Analyse von Luftbildern einer Drohne bisher noch nicht ersetzt werden kann. Das Erkennen von einzelnen Objekten ist schwer von anderen Strukturen zu unterscheiden. Damit werden keinesfalls so gute Ergebnisse erzielt, wie bei der konventionellen Feinkartierung. Außerdem ist das Zeitfenster einer Drohnenbefliegung durch Witterungsbedingungen begrenzt und von dem Erntezeitpunkt der Landwirte abhängig. Allerdings hat diese Methode ein hohes Potenzial für zukünftige Tätigkeiten im Bereich des Naturschutzes und gewinnt immer mehr an Bedeutung, wenn sich die Technik in den nächsten Jahren dahingehend an die Bedürfnisse der Nutzer anpasst.

Wir danken der AG Feldhamsterschutz und dem Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie der Leibniz Universität Hannover für die gelungene Zusammenarbeit in diesem Projekt.

Dieses Projekt wurde durch das Land Niedersachsen gefördert.